Auf in die Hasenheide/Wehr im Wald

Die Samtgemeindejugendfeuerwehr hat ihr Zeltlager in der Hasenheide aufgeschlagen

„Achtung, Schwertransport!“ schallt es über die Lichtung. Von links rollt ein Wagen mit Holzpaletten heran. Noch einer, um genau zu sein, denn für die Bühne, die sie bauen wollen, brauchen sie etliche davon. Und so langsam muss die auch Gestalt annehmen, wenn am Abend dort feierlich beim „Warming-up“ das Programm für das Samtgemeindejugendfeuerwehrzeltlager enthüllt werden soll.

Noch bevor das am Montag passiert ist, war im großen Essens- und Partyzelt direkt nebenan schon mächtig Betrieb und Stimmung, als die Kinder und Jugendlichen bei Musik aus dem Ghettoblaster ein paar Runden Mensch ärgere dich nicht aufs Brett – pardon: auf die Plane legten, mit sich selbst als Spielfiguren. Erinnert ein wenig an Zauberschach bei Harry Potter – nur ohne Schwerter.

Eine ganze Woche lang campieren die rund 80 Kinder und Jugendlichen der Samtgemeindejugendfeuerwehr und der Jugendfeuerwehr aus dem Partnerort Pratau, einer Ortschaft von Wittenberg in Sachsen-Anhalt, mit ihren Betreuerinnen und Betreuern und Engagierten vom Jugendzentrum Thedinghausen derzeit auf dem Jugend- und Pfadfindergelände Hasenheide bei Hohenaverbergen – so lange wie nie zuvor, wie Udo Krause sagt. Er ist der Jugendwart der Samtgemeindefeuerwehr und plant das Zeltlager mit seinen Kameradinnen und Kameraden nun seit rund einem Jahr. „2022 war die Jugendfeuerwehr Morsum schon mal hier. Als ich das gesehen habe, kam die Idee für die große Version“, sagt er. Nach einer Platzbesichtigung im September stellte man unter anderem Förderanträge, feilte am Programm, jetzt ist es soweit.

Die Hasenheide, der Ort des Geschehens, ist für alle Beteiligten perfekt: Das Areal liegt abgelegen und mitten in der Natur. „Für die Kids ist es weit genug weg von zu Hause, dass es einen Fahrt-Charakter hat, für uns ist es hier im Notfall immer noch nah genug dran an der Samtgemeinde“, sagt Krause.

Weit hinten auf dem Gelände stehen die Wohnzelte, bewusst zwischen den Bäumen platziert, damit es  wenn die Sonne denn mal scheint – nicht so heiß wird. Derzeit spiele man eher „Versteck dich vor dem Regen“, sagt Krause, lacht und weiß genau: „Den Kindern macht das wenig aus, wenn die hier rumtüdeln. Der erste Tag war top!“, berichtet er am Dienstag.

So soll es weitergehen, und die Tage sind vollgestopft mit Programm. Los geht es jeden Tag früh am Morgen: Um 7 Uhr wird geweckt, nach Frühsport und Frühstück wird es nicht zuletzt wieder sportlich: beim Kanufahren auf der Aller, bei Blasrohr- und Bogenschießen, rund um einen Sportcontainer zum Wochenende, bei Volley- und Brennball und vielem mehr. Es gibt außerdem Bastelworkshops, Impro-Theater, einen Ausflug ins Verwell nach Verden, und abends etwa Bingo, Kino, Quiz-Duell, eine Schwarzlichtparty und vieles andere. Ein besonderes Highlight wird sicherlich auch der Nacht-Orientierungsmarsch am späten Donnerstagabend – gewissermaßen auf Pfadfinders Spuren, die das Gelände sonst unter anderem bevölkern. Zum Wochenende stoßen noch zwei Kinderfeuerwehrgruppen dazu und am Samstag wartet ein großes Grillfest.

Nele Seefeld und Mayleen Ehrhardt vom Jugendzentrum Thedinghausen produzieren jeden Tag eine ein bis zwei Seiten starke „Lagerzeitung“. Die beiden 15-Jährigen besprechen abends, was für den nächsten Tag wichtig ist und verteilen die Neuigkeiten morgens an die sechs Jugendfeuerwehrgruppen. Sie schreiben darin etwa auf, wie das Wetter werden soll, welches Programm und was es an dem Tag zu essen gibt, wer Geburtstag hat und mehr.

Langweilig wird es also auf gar keinen Fall. Auch nicht für Udo Krause, der vor und hinter den Kulissen die Fäden in der Hand hält, und sein Team. Beim Rundgang über das Gelände hat er Torben Kalms und seine Tochter Cecily im Schlepptau – „meinen Vize und meine Adjutantin“, wie er mit einem Grinsen sagt. Die drei studieren noch einmal das Programm, während sie neben den diversen Kleinbussen und Versorgungsfahrzeugen der verschiedenen Feuerwehren stehen, die etwas abseits geparkt sind. Die gehören natürlich auch dazu – ein paar rote Autos müssen sein beim Zeltlager einer Samtgemeindejugendfeuerwehr.

Quellenangabe: Achimer Kreisblatt vom 09.08.2023, Seite 15

no images were found